Gemeinde Lausen
Bild Unser Wald

Unser Lausner Wald 

Geschichte unseres Waldes:


Seit der Eiszeit ist unser Wald natürlich herangewachsen. Mit der Ausbreitung der Menschen in unseren Breitengraden wurden grosse Teile des Waldes ab dem 15ten Jahrhundert für landwirtschaftliche Zwecke gerodet. Die Hausschweine wurden im Mittelalter auch in den Wald getrieben, damit sich diese von den Früchten der Bäume ernähren konnten. Als Brennholzlieferant stand der Wald damals für alle offen. Mit der laufenden Industrialisierung und mit dem Eisenbahnbau wurden auch im grossen Stil Eichen gefällt, um daraus Eisenbahnschwellen herzustellen. Aufgrund der laufenden unkontrollierten Übernutzung und weiteren Rodungen vom Wald bis in die höchsten Jurahöhen und Alpen, wurde die Schweiz gegen Ende des 19ten Jahrhunderts vermehrt von schlimmen Naturkatastrophen (Hochwasser, Rutschung, Lawinen) heimgesucht. Als Folge daraus entstand das erste Waldgesetz für den Alpenraum (Forstpolizeigesetz 1876) und später das Bundeswaldgesetz im Jahr 1902. Mit diesem Gesetz wurde die Waldfläche schweizweit geschützt und die nachhaltige Nutzung eingeführt. Die nachfolgende Forstdienstorganisation hat mit der weiteren Gestaltung und Entwicklung wesentlich auf unsere Wälder Einfluss genommen. Wir ernten und pflegen heute, was in den letzten hundert Jahren gepflanzt und gefördert wurde.
Mit dem Klimawandel steht unser Wald vor neuen Herausforderungen. Der jetzige Forstdienst fördert Baumarten und Betriebsformen, welche der fortschreitenden Klimaveränderung standhalten sollen. Die zukünftigen Generationen sollen vom Ökosystem Wald, vom Schutz vor Naturgefahren, von sauberem und gesundem Wasser, vom Rohstoff Holz und einem vielfältigen Erholungsraum profitieren können.
Im Leitbild des Kantons für den Wald beider Basel von 2023 werden die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft beschrieben.

 
«Wir streben einen widerstandsfähigen, wertschöpfenden und zugänglichen Wald an».

https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/volkswirtschafts-und-gesundheitsdirektion/amt-fur-wald/dokumentation/downloads-1/leitbild-fuer-den-wald-in-den-beiden-basel-2050.pdf/@download/file/Leitbild%20f%C3%BCr%20den%20Wald%20in%20den%20beiden%20Basel%202050.pdf

Der Wald der Bürgergemeinde ging im Jahr 2023 in das Eigentum der Einwohnergemeinde Lausen über.

Die nachfolgenden Themen der Homepage Rubrik Wald geben Ihnen vertieft Auskunft über die Waldbewirtschaftung und die vielfältigen Aufgaben des Lausner Waldes.

Der Gemeinderat wünscht Ihnen beim Lesen viel Vergnügen!
Vizepräsident Andreas Schmidt; Departementsvorsteher Waldwirtschaft
in Zusammenarbeit mit Revierförster Thomas Schöpfer.

Der Wald bedeckt in der Schweiz 29 % der Landfläche. Im Baselbiet sind dies über 40 %. In Lausen sind knapp 50% der Gesamtfläche bewaldet. Die Hälfte der Fläche befindet sich nördlich und die andere Hälfte südlich des Ergolztals.
Der Laubmischwald besteht zur Hauptsache aus Buchen, Ahorn, Eiche und wenigen Eschen. Der Nadelholzanteil beträgt nur ca. 10 %.
Ca. 40 % der Waldfläche ist Jungwald bis zum Alter von 30 Jahren, mittelalte Bestände stocken auf ca. 20% der Fläche und Althölzer sind auf ca. 40 % der Fläche vertreten.
Der Wald schützt vor Naturgefahren, produziert den nachwachsenden Rohstoff Holz, dient als Lebensraum von Tieren und Pflanzen sowie uns allen als Erholungsraum. Er beeinflusst unser Klima, unsere Umwelt wesentlich und trägt zu unser aller Lebensqualität bei.

Waldverjüngung
Unser Wald

Das Ökosystem Wald, mit seiner natürlichen Filterwirkung durch die Bäume und den Boden sorgen für gesundes Wasser, reine Luft und tragen zu einem angenehmen Klima bei.
Der Wald schützt uns vor Naturgefahren, produziert Holz und ist Lebensraum und Rückzugsort von vielen Tier- und Pflanzenarten.
Als Erholungsraum erfüllt er heute eine sehr wichtige Aufgabe.

Die Waldfläche in Lausen bedeckt 272 Hektaren der Gemeindefläche von 556 Hektaren.
252 Hektaren sind im Besitze der Einwohnergemeinde, 2 Hektaren gehören dem Kanton und die restliche Fläche ist im Besitz von Privaten.

Baumartenzusammensetzung

Vorherrschend ist die Buche. Ihr Anteil ist aber in den letzten Jahren durch die Krankheits- und Dürreschäden gesunken. Ebenfalls ist bei der Esche ein massiver Rückgang durch die Eschenwelke zu beobachten. Sonstige Baumarten wie Berg- Spitz- und Feldahorn, Traubeneichen, Kirschbäume, Mehlbeeren sowie wenige Linden prägen das Waldbild. Im Nadelholzbereich finden sich Föhre, Fichte, Weisstanne, Lärche und Douglasie. Die Anzahl der älteren Fichten und Weisstannen nehmen durch die Trockenheit und die damit verbundenen Borkenkäferschäden laufend ab.
Aussergewöhnlich sind die vielen und relativ starken Elsbeeren, welche an vielen Orten beigemischt in den Laubholz- und Föhrenbeständen vorkommen.

Der Schweizer Wald darf seit dem Inkrafttreten des ersten Bundes-Waldgesetzes aus dem Jahr 1902 nur nachhaltig bewirtschaftet werden. Dies bedeutet, dass nicht mehr Holz aus dem Wald genutzt werden darf, als in der gleichen Periode wieder nachwächst. Dies gilt nicht nur bei der Schlagmenge sondern auch bei der Altersklassenverteilung. Der Plenterwald, bekannt aus dem Emmental, erfüllt diese Anforderung am besten, da alle Altersklassen am gleichen Ort kleinstflächig vertreten sind.
In unserer Region wurde der Wald bisher eher nach dem Femelschlagprinzip (Saumschlag, Räumung) verjüngt. Dies bedeutet, dass der Wald flächiger verjüngt wird und sich das Waldbild in einheitlichen Altersklassenbeständen auch heute noch so präsentiert.
Zukünftig wird vermehrt die Bewirtschaftung nach dem Prinzip des Dauerwaldes, ähnlich dem Plenterwald, angewendet. Die Dürreschäden bedingen heute auch das Räumen von grösseren Flächen und die Wiederaufforstung mit klimaresistenteren Baumarten.

Bild Nutzung

Im Wald der Einwohnergemeinde Lausen wachsen pro Jahr (Vegetationsperiode) ca. 1'200 Festmeter (m3) Holz nach.
Der Hiebsatz, die Menge welche nachhaltig geschlagen werden darf, umfasst ca. 1'000 Festmeter.
Es findet eine naturnahe Waldbewirtschaftung statt. Jährlich werden ca. 1.8 Hektaren Altholz für die natürliche Verjüngung gelichtet oder zur Neubepflanzung geräumt. Auf den entstandenen Flächen und als Ergänzung in den gelichteten Waldteilen werden ca. 500 Jungbäume gepflanzt.
Der anfallende Rohstoff Holz wird als Sägerundholz (30%), als Industrieholz (10%), als Brennholz (15%) und als Energieholz (45%Hackschnitzel) verkauft.
Durch die klimatisch geänderten Bedingungen und die damit verbundenen Waldschäden wird im Moment im Rahmen des bewilligten, zeitlich beschränkten Masterplanes doppelt so viel Holz pro Jahr genutzt, bis zu dreimal so viel Baum- und Altholz verjüngt, und doppelt so viele Jungbäume eingepflanzt.

Holzschopf

Das Stammholz (Sägerundholz) gelangt in die Sägerei und wird dort zu Brettern und sonstigen Produkten eingeschnitten. Das Industrieholz gelangt in die Spannplattenindustrie, zur Hauptsache nach Menznau (LU).
Der Verkauf von Brennholz ab Wald sowie das Gabholz umfasst jährlich ca. 80 Ster Laubholz.
Ca. 120 Ster Buchen-Brennholz werden im Holzschopf eingelagert und zwei Jahre später trocken als Cheminéeholz an Kunden verkauft.
Ca. 1'500 Schüttraummeter Hackschnitzel werden an den Wärmeverbund Stutz in Lausen verkauft

Im Jahr werden ca. 12 Hektaren (ha) Jungwald vom Jungwuchs, über die Dickung bis zum Stangenholzalter gepflegt. Davon sind 8 ha normale Pflegeflächen, 2 ha befinden sich im Schutzwald und 2 ha sind Wiederherstellungsflächen.

Die Erschliessung des Waldes umfasst ca. 20 Kilometer Waldstrassen. Dieses Strassennetz wird laufend unterhalten. Periodisch wird ca. 1 Kilometer pro Jahr mit einer neuen Mergelschicht überzogen.
Zwischen den Waldstrassen befinden sich sogenannte Maschinenwege, welche nur zur Waldbewirtschaftung benutzt werden dürfen.

Der Wald ist mit Erholungs- und Wanderwegen durchzogen. Der regelmässige Unterhalt obliegt der Gemeinde.

Die Waldungen der Einwohnergemeinde Lausen und der Bürgergemeinde Liestal bilden gemäss §56 Abs 2 Buchstabe f der Kantonalen Waldverordnung (kWaV) ein Forstrevier. Die Gemeinde Lausen hat dem Forstbetrieb der Bürgergemeinde Liestal die Waldpflege ihres Waldes übertragen. Die Bewirtschaftung findet nach der geltenden Gesetzgebung und in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Wald beider Basel statt. Die Einwohnergemeinde finanziert die Waldpflege und bewilligt die erforderlichen jährlichen Nutzungs- und Pflegepläne. Grundlage bildet der bewilligte Betriebsplan, welcher alle Massnahmen zur schonungsvollen, naturnahen, nachhaltigen und zukunftsgerichteten Waldpflege vorgibt.

Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt nach der strengen geltenden Gesetzgebung des Bundes http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/92.html
und des Kantons https://bl.clex.ch/app/de/texts_of_law/570

Der Lausner Wald weist einen unterdurchschnittlichen Holz- und Ertragszuwachs auf. Die Hälfte der Standorte sind schwach wüchsige Böden, dementsprechend ist auch der Holzzuwachs gering.
Solche Bestände resp. Standorte können aber ein sehr grossen Potential an Biodiversität aufweisen.
Im Jahr 1991 wurde die Huppergrube und im Jahr 2002 der Gammel, zwei grosse Gebiete, unter kantonalen Schutz gestellt. Auch in naturbelassenen Gebieten wie dem Hasenacher und der Rosshalde wurde auf die Nutzung von Holz in der Vergangenheit freiwillig verzichtet. Heute ist im Hasenacher eine Nutzungsverzichtsfläche eingerichtet und in der Rosshalde ist ein neues kantonales Schutzgebiet angedacht. Altholzinseln, Biotopbäume im übrigen Wald sowie Naturschutzgebiete von kommunaler Bedeutung im und ausserhalb des Waldes ergänzen und vernetzen diese Gebiete und tragen so zu mehr Biodiversität bei.

Grammel
Seit 2002 unter Naturschutz gestellt (Regierungsratsbeschluss Nr. 1227), Grösse 24.46 Hektaren (ha).
Erweiterung (Regierungsratsbeschluss vom 13.02.2007) um 24.98 Hektaren (ha), davon 18 ha Wald

Landschachen-Huppergruben
Seit 1991 unter Naturschutz gestellt (Regierungsratsbeschluss Nr. 2176), 8.5 ha Waldfläche, und davon 4.4 ha mit Offenlandcharakter.
Erweiterung (Regierungsratsbeschluss Nr. 0836 am 15. Juni 2010) und Zusammenführung mit der Fläche in Bubendorf.

Rosshalden
Geplante Unterschutzstellung im 2024; geplante Fläche 8.1 ha.

Hasenacher 9.61 ha (Vereinbarung vom 15.12.2022) mit der Vogelwarte Sempach für 30 Jahre.

Altholzinseln wurden im Zusammenhang mit der Erstellung des Waldentwicklungsplans im Betriebsplan ausgeschieden.
Diese umfassen rund 3.46 ha in bestehenden Naturschutzgebieten sowie 6.95 ha auf der übrigen Waldfläche.

Biotopbäume

Circa alle 300 Meter wird zwischen den Naturschutz- und Nutzungsverzichtsflächen ein Biotopbaum festgelegt und markiert. Mittels Vereinbarung wird sein Bestehen in Zukunft gesichert sein.
(Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain Sissach; Konzept Biotopbäume NFS-Periode 2020 – 2024).

Ausgewiesene Flächen im Zonenplan Landschaft.
Objekte N1, N2, N3, N5, N6, N7, N8, N10, N11
https://www.lausen.ch/de/verwaltung/dokumente/bau-und-unterhalt/zonenplan/Zonenplan_Landschaft_RRB_1570_vom_24_09_2013.pdf

Die Wetterextreme setzen den Wäldern zu. Die Temperaturen erreichen im Sommerhalbjahr über eine längere Periode hohe Temperaturen über 30° mit langer, intensiver Sonnenscheindauer. Perioden ohne Niederschläge im Winter- wie im Sommerhalbjahr nehmen zu. Die regelmässigen Niederschlagsverteilungen nach dem atlantischen Klima fehlen zusehends. Die Bäume leiden an Wassermangel. Der geringere Wassertransport wirkt sich auch negativ auf die Nährstoffversorgung der Bäume aus. Dürre Kronen, Insektenbefall durch Borkenkäfer und Pilze schädigen die Bäume zusätzlich. Betroffen durch die Trockenheit ist vor allem die Buche, durch Käferbefall die Fichte (Buchdrucker) und die Weisstannen (Krummzähniger Tannenborkenkäfer). Die Esche wird von der Eschenwelke zum Absterben gebracht. Viele Baumarten weisen auch Schleimfluss auf, welche durch Bakterien verursacht werden..

Jungbäume

Der zeitlich auf fünf Jahre beschränkte Masterplan hat zum Ziel, aktiv die Waldverjüngung zu fördern. Mit der doppelten Nutzung von geschädigten Althölzern, vor allem von Buchenbeständen, soll gezielt die natürliche Verjüngung eingeleitet und mit klimaresistenteren Baumarten ergänzt werden. Bei den Eingriffen wird auf mögliche Strukturen Rücksicht genommen, um das Mikroklima auf der Eingriffsfläche positiv beeinflussen zu können. Ebenso bleiben wertvolle Samenbäume als Überhälter stehen, um die natürliche Verjüngung zu fördern.
Die momentane Übernutzung wird in den kommenden Nutzungsjahren wieder eingespart werden. Der Fokus wird dann auf der Durchforstung von Jungbeständen und die Nachpflege der vorhandenen Verjüngung gelegt. Somit können über 30 Hektaren Wald verjüngt und fast 10'000 Festmeter vor der kompletten Entwertung durch die Dürre als wertvoller Rohstoff Holz verwendet werden.
Nicht zu vergessen ist die Arbeitssicherheit der im Forst arbeitenden Fachkräfte. Bäume mit grünen und gesunden Kronen sind sicherer zu fällen als Bäume mit Kronen mit bereits dürren brüchigen Ästen.

Seit dem Jahr 2010 werden die Waldränder in Lausen nach dem Prinzip des stufigen Aufbaus eingerichtet und nachgepflegt. Das Konzept weist Waldränder von hohem ökologischem Wert im Umfang von ca. 6'000 Meter Länge aus. Einen mittleren ökologischen Wert weisen ca. 4’600 Laufmeter der Waldränder und mit ökologischen geringen Wert weisen nur ca. 2'500 Laufmeter auf.
Der Waldrand ist eine wichtige Übergangszone vom Wald ins Feld oder umgekehrt. Er bietet den Tieren viele Nischen in allen Höhenlagen der Kronen an, bietet Nahrung durch viele verschiedene Pflanzen-, Strauch- und Baumarten. Er ist Rückzugsort und Lebensraum für viele Säugetiere, Vögel und Insekten sowie Kleinstlebewesen.
Der stufige Aufbau wird bis in eine Waldrandtiefe von 15 Metern angelegt. Alle drei bis fünf Jahre wird der Aufbau des Waldrandes durch gezielte forstliche Eingriffe gefördert. Die Gemeinde und der Kanton unterstützen diese Massnahmen finanziell. Die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer stellen die Fläche kostenlos zu Verfügung und verzichten dabei auf ihre Nutzung.

Bekämpfung Neophyten

Das Konzept der Gemeinde von 2012 regelt die Bekämpfung der invasiven Neophyten im Wald.
Der Kanton unterstützt die Bekämpfung.

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